In St. Pölten fand heute eine Pressekonferenz zum Thema „Wasserzukunft Niederösterreich“ mit Präsident Hannes Pressl, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr statt.

„Wasser ist Fluch und Segen zugleich“, sagte Pernkopf. Durch das Hochwasser im Sommer 2002 seien allein Schäden von 950 Millionen Euro entstanden. „Insgesamt reden wir in den letzten 20 Jahren von Hochwasserschäden in der Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Auf der anderen Seite brauchen wir sauberes Trinkwasser und jeden Tropfen Wasser auf den trockenen Feldern zur Sicherung unserer Lebensmittelversorgung. In den nächsten Jahren werden daher hunderte Millionen Euro in Hochwasserschutz, Renaturierungen, Trinkwasserversorgung und Bewässerung investiert werden“, führte er aus.

Bis inklusive 2025 werden Bund, Land und Gemeinden fast eine Milliarde Euro investieren. 355 Millionen Euro in den Hochwasserschutz, 235 Millionen Euro in die Wasserversorgung, 335 Millionen Euro in die Abwasserbeseitigung bzw. in die Kläranlagen, 23 Millionen Euro in Renaturierungen und 18 Millionen Euro in die Bewässerung. „Damit wollen wir ‚Hab und Gut‘ vor Gefahren schützen, die Trinkwasserversorgung nachhaltig sichern, Gewässer als wertvolle Lebensräume erhalten und Wasser den Bäuerinnen und Bauern für die Bewässerung bereitstellen. Im Bereich des Hochwasserschutzes rechnen wir jährlich mit rund 25 abgeschlossenen und 25 neu gestarteten Schutzprojekten“, hob der LH-Stellvertreter hervor. Mit einer 15a-Vereinbarung wird die Finanzierung der Schutzmaßnahmen an der Donau bis ins Jahr 2030 gesichert. Das größte Hochwasser-Projekt, das noch heuer im Frühjahr startet, liegt an der Donau in Rossatzbach und umfasst Investitionen von 16,6 Millionen Euro. Dazu kommen Bauarbeiten in Erlauf um 2,5 Millionen Euro. Im Herbst werde das Rückhaltebecken Fahrafeld im Triestingtal eröffnet, hier seien in Summe 43 Millionen Euro investiert worden, kündigte Pernkopf an. Daneben starten im Bereich der Gewässerökologie die Arbeiten zur Wiederanbindung des Donauarms in Rührsdorf in der Wachau, die Maßnahmen zur Aufweitung der Ybbs in Schönegg und das Restrukturierungsprojekt der Liesing bei Schwechat.

Präsident Hannes Pressl sprach von drei großen Herausforderungen, die dieses Thema mit sich bringt: „Wasser ist wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge, Wasser ist auch Lebensgrundlage, was in der Verantwortung der Gemeinden und der Kommunen liegt. Eine Herausforderung ist, dass beispielsweise Anlagen zur Wasserversorgung, als auch der Wasserentsorgung, aber auch Schutzanlagen in die Jahre gekommen sind und immer wieder Sanierungen vorgenommen werden müssen. Weiters geht es auch um die Neuerrichtung von Anlagen, wo Siedlungen und Betriebe erweitert werden. Die Aufgabe der Gemeinden ist, die Ver- und Entsorgung dieses so wichtigen Guts so kostengünstig und effizient wie möglich zu gestalten. Wir haben dazu Gemeindeverbände gegründet, die mittlerweile auch bei den Schutzbauten gelebt wird. Wir sind guten Mutes, dass wir diese Möglichkeit der Finanzierung auch sehr gut nutzen können. Jetzt geht es ans Abarbeiten, ans Umsetzen – und da sind die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister natürlich am meisten gefordert. Ein herzliches Dank an das Land NÖ, diese Aufgabe im Sinne der Bürgerinnen und Bürger nehmen wir sehr gerne an!“

Landwirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Lorenz Mayr betonte: „Wir kämpfen mit immer höheren Temperaturen, es gibt Verschiebungen bei den Vegetationsperioden und es ist schon seit Jahren eine ungünstige Niederschlagsverteilung zu verzeichnen. Es ist unser Bemühen, dass wir besonders effizient und sinnvoll das Wasser einsetzen.“